Die Workshops sind als Tagesangebote konzipiert, die als Reihe, aber auch einzeln gebucht werden können. Alle Tagesworkshops sind bei der Hessischen Lehrkräfteakademie als Fortbildungsangebot akkreditiert.
Workshopzeiten:
10:00 – 18:00 Uhr. Minimale TN-Zahl: 4, Maximal 12 Personen
Kosten:
Für Einrichtungen: 1200,00 Euro. (ggf. zzgl. Fahrtkosten)
Organisatorisches:
Findet der Workshop in der eigenen Einrichtung statt (inhouse), wird ein Seminarraum benötigt, mit Stuhlkreis, Flipchart und Stellwand.
Leitung:
Christian Wustrau und/oder Melanie Grebe
1. Traumasensible Pädagogik – ein praxisorientierter Grundlagenworkshop
Kinder und Jugendliche mit traumatischen Erfahrungen zeigen oft Verhaltensweisen, die herausfordernd, irritierend oder schwer nachvollziehbar erscheinen. Für Fachkräfte im psycho-sozialen Bereich ist es daher wichtig, sich mit der Entstehung und den Folgen von Traumatisierungen auseinanderzusetzen, um angemessen und unterstützend darauf reagieren zu können. Der Workshop bietet hierfür eine praktische Orientierungshilfe, der Psychoedukation, traumapädagogische Ansätze und Selbstfürsorge vereint.
Inhalte:
– Anhand konkreter Beispiele erläutern wir die Entstehung und Auswirkungen von Traumata
– Das Konzept des „Guten Grundes“ hilft, das oft irritierende Verhalten der Betroffenen wertschätzend zu verstehen.
– Der GAP-Ansatz der Selbstbeachtung unterstützt pädagogische Fachkräfte dabei, sich selbst zu stabilisieren und ihre Handlungsfähigkeit in herausfordernden Situationen zu erhalten.
Methoden: Impulsvorträge, Kleingruppenarbeit, Gruppensupervision, Selbsterfahrung, praktische Übungen
2. Trauma und Selbstfürsorge – sekundäre Traumatisierung vorbeugen
Menschen, die beruflich mit traumatisierten Klient*innen arbeiten, sind häufig selbst hohen emotionalen Belastungen ausgesetzt. Sekundäre Traumatisierung und Verstrickungen in eigene Traumaanteile können die Gesundheit, Motivation und Beziehungsfähigkeit beeinträchtigen.
Der Workshop richtet den Fokus auf die Selbstfürsorge und die Entwicklung gesunder Abgrenzungsmechanismen. Neben einem theoretischen Verständnis für Dynamiken sekundärer Traumatisierung werden praxisnahe Strategien vermittelt, um persönliche Ressourcen zu stärken und langfristig arbeitsfähig und empathisch zu bleiben.
Inhalte:
– Bewusste Auseinandersetzung mit den Risiken sekundärer Traumatisierung, Kennenlernen eigener Anteile, Umgang mit Triggern, Unterschied zwischen Mitgefühl und Mitleid
– Erarbeitung praktischer Strategien und Übungen für den professionellen Umgang mit belastenden Inhalten
– Erfahren von Selbstfürsorge als berufliche Kompetenz mit dem Ziel, gesunde Abgrenzungsmechanismen zu entwickeln
– Entwicklung von Resilienz durch gezielte Übungen zur Stabilisierung und Regeneration im Arbeitsalltag
Methoden: Selbstreflexion, Gruppenarbeit, Dyaden, kollegialer Austausch, Achtsamkeitsübungen, niedrigschwellige Körper- und Atemübungen
3. Keine Angst vor Gefühlen – der traumapädagogische Methodenkoffer
In der Arbeit mit traumatisierten Menschen begegnen Fachkräfte oft intensiven Emotionen wie Angst, Wut, Ohnmacht oder Trauer. Im Arbeitsalltag fehlen jedoch häufig die Kapazitäten, um einen achtsamen und fördernden Umgang damit zu finden. Dieser Workshop lädt dazu ein, Gefühle als Wegweiser zu verstehen und ihnen mit kreativen und ressourcenorientierten Methoden zu begegnen. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen Räume zu eröffnen, in denen sie erfahren können, dass sie mit ihrem inneren Erleben nicht alleine sind.
Inhalte:
– Auseinandersetzung mit der Dynamik und den Bewältigungsmechanismen von Gefühlen
– Kennenlernen kreativer, spielerischer und traumasensibler Methoden für die Gestaltung pädagogischer Settings mit dem Ziel, Kindern und Jugendlichen emotionale Sicherheit zu vermitteln und sie bei der Selbstregulation ihrer Gefühle zu unterstützen
– Erarbeiten von Sofortmaßnahmen für den konkreten Einsatz in herausfordernden Situationen
– Reflexion eigener emotionaler Reaktionen und professioneller Grenzen
Methoden: traumapädagogische und systemische Interventionen, Arbeit mit inneren Anteilen, Übungen zur Körperwahrnehmung, kunstpädagogische Ansätz
4. Der systemische Blick in der Traumapädagogik
Pädagogisches Handeln vollzieht sich stets im Kontext vielschichtiger Systeme – eingebettet in familiäre Bezüge, institutionelle Rahmenbedingungen, kulturelle Muster und gesellschaftliche Diskurse. In diesem Workshop richten wir– ausgehend von konkreten Fallbeispielen – den Blick auf die Wechselwirkungen zwischen diesen Ebenen und reflektieren, wie sie die traumapädagogische Praxis beeinflussen, fördern oder auch begrenzen können.
Ziel ist es, die eigene Position, Wirksamkeit und Grenzen innerhalb dieser Systeme zu erkennen, vorhandene Ressourcen zu aktivieren und einen bewussten, reflektierten Umgang mit den Grenzen des eigenen Handelns zu entwickeln.
Inhalte:
– Auseinandersetzung mit den strukturellen Rahmenbedingungen für traumasensibles Handeln am eigenen Arbeitsplatz
– Verortung eigener Handlungsmöglichkeiten, Ressourcen und Grenzen im Kontext vielschichtiger Systemfaktoren und unterschiedlicher Auftraggeber
– Selbstreflexion und Ressourcenstärkung im pädagogischen Alltag
– Entwicklung eines Verständnisses, das die Klienten mit ihrer Problematik als „Symptomträger“ innerhalb ihrer Systeme begreift.
Methoden: Theoretische Inputs, Gruppensupervision, Kleingruppenarbeit, Aufstellungen